Schilddrüse und Progesteronmangel / Östrogendominanz

Progesteron gehört zu den Sexualhormonen, ist ein Steroidhormon und das Wichtigste Hormon der Gestagene. Er bildet sozusagen den Gegenspieler zum Östrogen. Diese beiden sind mit ihren Wechselwirkungen sehr aufeinander abgestimmt. Während das Östrogen in der 1. Zyklushälfte aktiv ist, dominiert Progesteron in der 2. Zyklushälfte. Dadurch kommt die erhöhte Basaltemperatur zustande. Eine niedrige Basaltemperatur oder eine verkürzte 2. Zyklushälfte sind daher auch immer ein Anzeichen für einen Progesteronmangel. Das vom Gelbkörper gebildete Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf das Einnisten einer Eizelle vor. Progesteron wirkt aber auch auf das Immunsystem, unterstützt die Wirkung von Schilddrüsenhormonen, fördert die Libido, wirkt antidepressiv und bildet Kollagen.

 

Der Progesteron- und Östradiolspiegel sollte zwischen dem 20. und 22. Zyklustag morgens nüchtern im Speichel gemessen werden, vorausgesetzt der Zyklus ist regelmäßig mit 28 Tagen. Ansonsten sollte der Tag der Abnahme an die Dauer des Zyklus entsprechend angepasst werden. Bei Frauen, die keinen Zyklus mehr haben, ist der Tag der Durchführung egal.

Besonders Frauen in bestimmten Lebensphasen sind von einem Progesteronmangel betroffen. Manchmal kann das der Auslöser für eine Hashimoto sein oder diese negativ beeinflussen oder für eine indirekte Schilddrüsenunterfunktion sorgen. Daher sollte der Progesteronmangel ausgeglichen werden, da er ansonsten die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion, Entzündungen und  Schilddrüsenantikörper verschlimmern kann. 

 

Die Schilddrüse mag nicht so gerne Zuviel Östrogen bzw. Zuwenig Progesteron. Zuviel Östrogen zum Beispiel verhindert, dass fT3 und fT4 von den Zellen richtig verstoffwechselt werden können. Dies kann Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion machen, obwohl die Schilddrüse eigentlich genügend Hormone produziert. Bei dieser indirekten Hypothyreose sieht man fT3 und fT4 normal, während der TSH Wert etwas erhöht ist. Ist ein relativer Progesteronmangel oder eine Östrogendominanz diagnostiziert und man gleicht dieses aus, bessern sich auch die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion. Auch der TSH-Wert kann sich dadurch wieder normalisieren.

 

Ein Hinweis auf eine Östrogendominanz bzw. einen Progesteronmangel können u.a. sein:

-          PMS

-          Zyklusunregelmäßigkeiten

-          Brustspannen

-          Periodenschmerzen

-          unerfüllter Kinderwunsch

-          Libidoverlust

-          eine Verstärkung der Wechseljahrbeschwerden

-          Schlafstörungen

-          Migräne

-          Wassereinlagerungen

-          leichte Reitbarkeit, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung

-          u.v.m.

 

Patienten mit einer Hashimoto leider auch manchmal gleichzeitig unter einer Östrogendominanz oder einem Progesteronmangel. Eine Hashimoto beginnt häufig auch bei Frauen in der Menopause, eine Zeit, wo meistens eine Östrogendominanz vorliegt.  Aber immer mehr sind auch jüngere Frauen schon von einer Östrogendominanz betroffen, z.B. durch Phytoöstrogene, eingeschränkte Leberentgiftung, Insulinresistenz, Funktionsstörungen der Eierstöcke, Mineralstoffmangel oder langjährige Pilleneinnahme. In Phasen mit erhöhten Progesteronkonzentrationen dagegen bessert sich oft eine Hashimoto, wie zum Beispiel in der Schwangerschaft. Nach der Schwangerschaft und dem Absinken des Progesterons kann es daher manchmal zu Entzündungsschüben kommen. Man weiß, dass Progesteron das Immunsystem beeinflusst und Entzündungen hemmen kann. Durch diese Beobachtungen geht man daher davon aus, dass es eine Östrogendominanz oder ein relativer Progesteronmangel auch an der Entstehung einer Hashimoto beteiligt sein kann.

 

 

 

Disclaimer: Die hier enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen. Sie enthalten keine medizinischen Anweisungen zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung und stellen keine Beratung im medizinischen Sinne dar. Beschwerden immer medizinisch abklären lassen. Wir treffen keine Heilaussagen.