PCO-Syndrom ganzheitlich betrachtet

PCOS ist eine Diagnose, die ca. 10% aller Frauen betrifft. PCOS heißt Polyzystisches Ovarialsyndrom, dies bedeutet so viel wie „viele Zysten an den Eierstöcken“. Es wird am besten als Gruppe von Symptomen beschrieben, die in Zusammenhang mit einem fehlenden Eisprung und einem erhöhten Spiegel an männlichen Hormonen auftreten.
Unsere Eierstöcke sind mit Eibläschen gefüllt und diese wachsen jeden Zyklus heran, beim Eisprung platzen diese und werden anschließend wieder vom Körper aufgenommen. Bei einem ganz normalem Eisprung reift nur 1 Eibläschen zur vollen Größe heran. Alle anderen Eibläschen werden in ihrer Entwicklung gehemmt. Bei Frauen mit PCOS wachsen alle Eibläschen gleichermaßen ein klein wenig und es kommt nicht zum Eisprung. Sie bleiben als Eibläschen im Eierstock zurück und sind so im Ultraschall als Zysten ähnlich einer Perlenkette zu sehen. Es ist aber im Umkehrschluss nicht so, dass diese Zysten bei PCOS immer zwingend vorliegen müssen.

Das Vorhandensein von Zysten wird allgemein PCO genannt, das bedeutet aber nicht direkt immer auch das es PCOS ist. Hier kommt es oft zu Verwirrung und Verwechslung bei Patientinnen.

Verschiedene Symptome können auf die Hormonstörung PCOS hindeuten. Darunter:
- Zyklusstörungen, die sich durch einen verlängerten Zyklus oder ausbleibende Periode zeigen und durch seltene oder fehlende Eisprünge gekennzeichnet sind
- Perlschnurartige Zysten an den Eierstöcken
- Unerfüllter Kinderwunsch
- Bei Eintreten einer Schwangerschaft kommt es vermehrt zu Fehlgeburten
- Hautunreinheiten bis Akne
- Haarausfall
- Männlicher Haarwuchs z.B. Kinn oder Brust
- Depressive Verstimmung

- Übergewicht
- Insulinresistenz
- Stoffwechselveränderungen wie das Metabolisches Syndrom

Dabei müssen nicht immer alle Symptome auftreten. Ein wesentliches Merkmal sind die erhöhten männlichen Hormone. Dies ist auch die Ursache für Symptome wie Akne, Haarausfall oder Bartwuchs.

Die Diagnose von PCOS sollte sich nach den 2009 veröffentlichten neuen Kriterien von der „Androgen excess and PCOS soceity“ richten. Eine Diagnose nach den alten Rotterdam Kriterien wird als nicht mehr ausreichend empfunden, da es zu einer übereilten Diagnose kommen kann. Die neuen Kriterien umfassen folgende Punkte:
- Zysten an den Eierstöcken und/oder ein ausbleibender Eisprung
- Klinische und/oder biochemische Hinweise auf erhöhte männliche Hormone
- Ausschluss anderer Erkrankungen, die erhöhte männliche Hormone zur Folge haben
Bei diesen Kriterien steht die Erhöhung der männlichen Geschlechtshormone im Vordergrund. Daher ist eine Ultraschalluntersuchung alleine nicht ausreichend zur Diagnosestellung, sondern Dein Arzt sollte auch immer eine Blutuntersuchung auf erhöhte männliche Hormone durchführen sowie Deine Symptome wie z.B. Haarausfall, Akne oder Bartwuchs berücksichtigen. Im Idealfall wird zugleich auch noch eine Insulinresistenz oder Schilddrüsenunterfunktion direkt mit abgeklärt.

 

PCOS und Schilddrüse

Bei PCOS sollten unbedingt auch immer die Schilddrüsenhormone mitbestimmt werden. Eine unerkannte Schilddrüsenunterfunktion kann auch immer die Ursache eines unerfüllten Kinderwunsches, von Zyklusstörungen oder von Problemen mit dem Eisprung sein. Durch die Unterunktion steht den Eierstöcken weniger Zellenergie zur Verfügung, die sie für den Eisprung aber benötigen. In Studien konnte gezeigt werden, dass es einen Zusammenhang zwischen PCOS und der Entstehung von Hashimoto gibt. Viele Patientinnen mit PCOS leiden zeitgleich auch an einer Hashimoto Thyreoiditis. Eine Erkrankung kann hierbei die andere auslösen. Gemeinsame genetische Merkmale scheinen hier auch eine Rolle zu spielen. Auch ein erhöhtes Verhältnis von Östrogen zu Progesteron kann die Schilddrüsenantikörper erhöhen und die Autoimmunreaktion steigern. Weiterhin beeinträchtigt eine Schilddrüsenunterfunktion auch die Insulinempfindlichkeit und stört die Stresshormone.

 

Die 4 PCOS Typen

Es gibt 4 verschiedene Treiber, die deinen Androgenüberschuss oder PCOS fördern können:

 

1.       Insulinresistentes PCOS

Insulinresistenz ist der häufigste Treiber von PCOS, bei ungefähr 7 von 10 Frauen mit PCOS ist das der Fall. Um herauszufinden, ob Du betroffen bist, kannst Du Deinen Insulinwert oder HOMA-IR Index im Blut bestimmen lassen. Der normale Blutzuckertest ist kein Test für die Insulinresistenz. 

 

2.       PCOS nach der Pille

Setzt Du die Pille ab, kann es manchmal dazu führen, dass Du PCOS Symptome entwickelst. Nach Absetzen der Pille setzt normalerweise der Eisprung wieder ein. Bei machen Frauen kann es aber sein, dass er erst nach Monaten oder Jahren wieder einsetzt. Normalerweise ist es so, dass diese Form eine vorübergehende Form ist. Wenn Du keine Insulinresistenz hast und keine Probleme hattest, bevor Du mit der Pille begonnen hattest, kann es sich um PCOS nach der Pille handeln. Ist Dein LH im Verhältnis zu FSH erhöht? Dieser Befund ist sehr häufig bei PCOS, aber bei PCOS nach der Pille ist es einer der einzigen Befunde.

 

3.      Entzündungsbasiertes PCOS

Entzündung unterdrückt den Eisprung und stimuliert auch die Nebennieren, die dann wiederum vermehrt männliche Hormone produziert. Eine stille Entzündung kann z.B. von einer Insulinresistenz, Umweltgiften, entzündungsfördernden Lebensmitteln, Lebensmittelunverträglichkeiten, Rauchen oder Darmproblemen kommen. Anzeichen für eine Entzündung sind u.a. unerklärliche Müdigkeit, Kopf- oder Gelenkschmerzen, entzündliche Hauterkrankungen.

 

4.       Nebennieren PCOS

Dieser Typ kommt eher seltener vor. Wenn Du nur erhöhtes DHEAS, aber normale Werte an Testosteron und Androstendion hast, dann kommt dieser Typ für Dich in Frage. Allerdings sollte Dein/e Arzt/Ärztin auch noch andere Gründe für diesen erhöhten Wert ausschließen. Diese PCOS Form wird durch Stress angetrieben.

 

 

Tipps bei PCOS Typ „Insulinresistenz“

-  Achte auf einen stabilen Blutzucker, bevorzuge Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index

-    Reduziere Zucker und minimiere den Obstkonsum (Obst, Fruchtsaft, Smoothies), da die Fruktose einer der größten Treiber der Insulinresistenz ist

-          Verzichte auf Transfette, Alkohol & Rauchen

-          Achte auf Dein Stressmanagment

-          Schlafe ausreichend

-          Nimm keine hormonelle Verhütung

-          Achte auf eine gesunde Darmflora

-         Bewege Dich ausreichend

-         Achte auf eine ausreichende Magnesiumversorgung

-         Weitere Nahrungsergänzungsmittel können Dich unterstützen wie Myo-Inositol & D-chiro-Inositol, alpha-Liponsäure, Vitamin D3, Zink oder Berberin

 

Tipps bei PCOS Typ „Inflammation“

-      Bevorzuge entzündungshemmende Lebensmittel

-       Verzichte auch Kuhmilch, Weizen, Transfette und Fertigprodukte

-       Vermeide Lebensmittel auf die Du mit Unverträglichkeiten reagierst

-       Achte auf eine gute Darmgesundheit

-       Achte auf einen guten Zink- und Vitamin D3-Spiegel

-       Schlafe ausreichend

 

Tipps bei PCOS Typ „Nebenniere“

-     Reduziere Deinen Stress und achte auf regelmäßige Entspannungspausen

-    Probiere doch mal Meditation, Atemübungen, Massage, Yoga oder etwas ähnliches was Dir Spaß macht

-       Iss regelmäßig und achte auf einen stabilen Blutzucker

-      Achte auf eine nährstoffreiche Ernährung

-      Schlafe ausreichend

-      Achte auf eine gesunde Darmflora

-      Reduziere Alkohol, Koffein & Energy Drinks

-      Achte auf eine gute Magnesiumversorgung

-       Weitere Nahrungsergänzungen können Dich unterstützen wie z.B. Vitamin C, Zink, Vitamin B-Komplex und Rhodiola

 

Tipps bei PCOS Typ „Post-Pill“

-      Es kann lange dauern bis Deine Periode wieder normal kommt nachdem Du die Pille abgesetzt hast. Nimm Dir die Zeit.

-  Iss ausreichend. Mache keine Diäten und iss ausreichend vollwertige Kohlenhydrate. Die Stärke aus den Kohlenhydraten benötigt Dein Körper für den Eisprung.

-          Achte auf einen guten Zinkspiegel.

-          Über Deine Ernährung kannst Du die Entgiftung Deines Körpers anregen, z.B. mit Kohlsorten, Brokkoli, Artischocke, Sellerie, Koriander etc.

-    Auch Salzbäder, Sauna oder Leberwickel können die Ausleitung unterstützen

 

 

Gerne unterstützen wir Dich bei der Findung welche PCOS Ausprägung bei Dir vorkommt. Diagnostik wie Hormonbestimmungen, Untersuchungen des Darmmikrobioms und der Darmschleimhaut, Mikronährstoffmängel, Schilddrüsenfunktion, Nebennierenfunktion, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Histaminintoleranz u.v.m. können wir, je nachdem was für Dich wichtig ist, in Auftrag geben und Deine individuelle Behandlung und Ernährungsempfehlungen zusammenstellen.

 

 

Quelle und Buchtipp: Die Perioden-Werkstatt: Der Weg zu gesunden Hormonen und einer gesunde Periode, Lara Briden

 

 

Disclaimer: Die hier enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen. Sie enthalten keine medizinischen Anweisungen zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung und stellen keine Beratung im medizinischen Sinne dar. Beschwerden immer medizinisch abklären lassen. Wir treffen keine Heilaussagen.