Nebennierenschwäche

 

 

Das moderne Stress-Syndrom

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Die Nebennieren sind zwei kleine Drüsen, die auf den Nieren sitzen. Sie sind ungefähr drei mal fünf Zentimeter groß und wieder ca. fünf Gramm. Jede Nebenniere hat im Inneren das Nebennierenmark wo die Hormone Adrenalin und Noradrenalin produziert werden. Außen herum befindet sich die Nebennierenrinde. Sie bildet die Hormone Aldosteron, Cortisol sowie Geschlechtshormone und deren Vorläufer.

Durch die Interaktion zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Nebennieren wird die Cortisolmenge gesteuert.   

Cortisol unterliegt einem zirkadianem (Tag-Nacht) Rhythmus. Das bedeutet das Cortisol nicht gleichmäßig über den Tag ausgeschüttet wird, sondern die Ausschüttung hat Tag und Nacht immer wieder Ausschläge nach oben und unten. Morgens um 8 Uhr haben wir in der Regel die  höchste Ausschüttung und oftmals zwischen 15 Uhr und 17 Uhr einen kleinen Einbruch. Besonders wenn wir etwas essen, steigt der Cortisolspiegel leicht an.

Menschen, die unter einer Nebennierenerschöpfung leiden, haben eine unregelmäßige Cortisolausschüttung. Häufig liegt die produzierte Menge an Cortisol unter den Normalwerten. Es kann aber auch sein, dass die Tagesproduktion an Cortisol normal ist und nur zwischen 15 Uhr und 17 Uhr stark absinkt und unter den Normbereich fällt. Cortisol hat die Aufgabe unseren Körper vor Stress zu schützen. Weiterhin normalisiert es den Blutzuckerspiegel, hat eine entzündungshemmende Wirkung, beeinflusst das Herz-Kreislauf-System und das zentrale Nervensystem. Ohne Cortisol können wir nicht adäquat auf eine Stresssituation reagieren. Je größer die Differenz zwischen Stressniveau und dem fehlenden Cortisol ist, desto bedeutender sind die Konsequenzen. Was sind die Anzeichen einer Nebennierenerschöpfung?

-            Schwierigkeiten morgens aus dem Bett zu kommen

-          Es wird Kaffee benötigt um in die Gänge zu kommen

-          Ständige Müdigkeit trotz ausreichenden Schlafs

-          Schnelle Erschöpfung

-          Verlangen nach Salzigem

-         Die Bewältigung der täglichen Aufgaben erfordert eine größere Anstrengung

-          Die Libido lässt nach

-          Die Stressanfälligkeit ist höher

-          Weniger Vergnügen oder Glücksgefühle

-          Depressive Phasen

-          Schwindelgefühl nach dem Aufstehen

-          Stärkere Menstruationsbeschwerden

-          Es fällt schwerer die Gedanken zu fokussieren

-          Das Erinnerungsvermögen lässt nach

-          Die Toleranzschwelle sinkt, die Reizbarkeit steigt

-          Lärm- und Geräuschempfindlichkeit

-          Höhere Entzündungsbereitschaft

-          Symptome steigen, wenn Mahlzeiten ausgelassen werden

-          Am Nachmittag lässt die Energie nach

-          Sie brauchen einen Mittagsschlaf

-          Nach 18 Uhr fühlen Sie sich besser

 

Wie kommt es zu einer Nebennierenerschöpfung?

-            Ständige und langanhaltende Stresssituationen

-          Durch Schlafmangel

-          Schlechte Ernährung

-          Langes Wachbleiben, auch wenn man müde ist

-          Eine längerfristige Situation der Machtlosigkeit

-          Sich andauernd selbst antreibt

-          Das Bestreben immer perfekt zu sein

-          Ausweglose Situationen

-          Einschneidende Erlebnisse, starkes emotionales Trauma

-          Tod einer nahestehenden Person

-          Freudlose und stressige Arbeitssituationen

-          Missbrauch von Alkohol oder Medikamente

-          Eine größere Operation

-          Schwere Verbrennungen

-          Schädeltrauma

-          Schichtarbeit

-          Häufiges Jetlag

-          Wenig Vergnügen, Mangel an Aktivitäten die Spaß machen

-          Starke chemische Belastungen

-          Autoimmunerkrankungen

Immer wiederkehrende Stresssituationen, egal welcher Ursache, machen anfällig für eine Nebennierenschwäche. Einzelne Faktoren summieren sich.

Bevor die Cortisolproduktion erschöpft, ist diese erhöht. Den erhöhten Stressbelastungen versucht die Nebenniere mit einer erhöhten Cortisolproduktion entgegen zu kommen. Dies passiert solange, bis die Produktion völlig erschöpft und die Produktion unter die Normalwerte abfällt. Erhöhte Cortisolwerte deuten also auf eine zukünftige Erschöpfung der Nebennieren hin.

Den Cortisolspiegel bestimmt am Besten in einem Speichel-Hormontest. Die Hormonmenge im Speichel lässt recht zuverlässig auf die Hormonmenge in den Zellen schließen. Labore, die das Hormonprofil bestimmen, stellen Testsets zu Verfügung, mit denen man mehrmals täglich Speichelproben entnehmen kann. Mindestens drei bis viermal täglich sollte man eine Speichelprobe entnehmen um den Tagesverlauf interpretieren zu können.

 

Schilddrüse und Nebenniere

Hormonelle Systeme sollten immer in ihrer Gesamtheit betrachtet werden, da sie sich gegenseitig beeinflussen. Eine langfristige Schilddrüsenfunktionsstörung kann sich auch auf die Nebennieren auswirken und andersherum kann sich ein erhöhter Cortisolspiegel auf die Schilddrüse auswirken.

 

Was können Sie gegen eine Nebennierenschwäche tun?

-                 Wenn möglich Stressauslösende Faktoren abbauen

-          Entspannungsübungen

-          Aktivitäten die Spaß machen

-          Ausreichend schlafen

-          Innerhalb der ersten Stunde nach dem Aufstehen Frühstücken

-          Regelmäßig essen

-          Nährstoffreiche Ernährung

-          Kaffee, Alkohol, Nikotin und Energy Drinks vermeiden

-          Süßstoffe vermeiden

-          Nahrungsmittelunverträglichkeiten beachten

-          Vitamin C

-          Vitamin B5

-          Magnesium

-          Rosenwurz (Rhodiola Rosea), Ashwagandha etc.

-         bestimmte Aminosäuren

-          Homöopathische Mittel zur Nebennierenstärkung

-          Nebennierenextrakt

-          Autoimmunerkrankung behandeln

 

     Verantwortlich: Therapiezentrum Anja Bach-Gatzweiler                                                                         verwendete Quelle: Dr. med. James L. Wilson: Grundlos erschöpft? Nebennierenschwäche – das Stress-Syndrom des 21. Jahrhunderts; Goldmann Verlag; 2011; 6.Auflage